Die hektische Betriebsamkeit des Alltags kann anstrengend sein, und oft sehnt sich der moderne Mensch nach einer Auszeit. Eine Oase der Entspannung und Erholung ist ein Hamam, das traditionelle Türkische Bad. Auch in Wien, dieser kulturell reichen und vielfältigen Stadt, findet man Orte, die das authentische Erlebnis eines Hamams bieten. Doch was macht ein Hamam so besonders, und warum sollte man sich in der österreichischen Hauptstadt einen Besuch gönnen? Dieser Beitrag gibt einen Überblick über die Geschichte, den Ablauf und die besten Hamams in Wien.
Die Geschichte und Philosophie des Hamams
Ein Hamam ist mehr als nur ein Ort der Körperpflege; es ist eine jahrhundertealte Tradition, die sich in vielen Kulturen des Orients tief verwurzelt hat. Der Ursprung des Hamams liegt in den römischen Thermen und wurde von den osmanischen Herrschern weiterentwickelt. Ziel ist es, durch eine Kombination aus Wärme, Wasser und Berührung den Körper zu reinigen und den Geist zu entspannen.
Ein traditionelles Hamam besteht aus verschiedenen Räumen, die jeweils unterschiedliche Funktionen erfüllen. Der heißeste Raum, das „Harara“, wird durch einen beheizten Marmortisch, den sogenannten „Nabelstein“, dominiert. Hier können sich die Besucher niederlassen, um die wohltuende Wärme zu spüren und die Poren zu öffnen. Es folgt die rituelle Reinigung, bei der der Körper sanft mit warmem Wasser übergossen und mit einem speziellen Peelinghandschuh, dem Kese, massiert wird, um alte Hautschüppchen zu entfernen. Diese Reinigungszeremonie symbolisiert die Befreiung von Ballast und bringt Körper und Geist in Einklang.
Der Ablauf eines Hamam-Besuchs
Wer zum ersten Mal ein Hamam besucht, fragt sich vielleicht, was ihn erwartet. Ein Hamam-Besuch beginnt in der Regel mit dem Umkleiden und dem Anlegen eines Pestemals, eines traditionellen Tuchs, das den Körper bedeckt. Im Vorraum des Hamams, dem „Camekan“, bereitet man sich mental auf die Reise vor.
Der Hauptteil des Aufenthalts findet im Harara statt. Die hohe Luftfeuchtigkeit und Wärme des Raumes tragen dazu bei, dass sich die Muskulatur entspannt und die Poren öffnen. Hier verweilt man je nach persönlichem Empfinden 15 bis 30 Minuten, bevor die eigentliche Waschung und das Peeling beginnen. Ein erfahrener Bademeister, auch „Tellak“ genannt, führt die Peeling-Prozedur durch, bei der abgestorbene Hautzellen entfernt und die Durchblutung angeregt wird.
Danach folgt die Seifenschaummassage, ein sinnliches Erlebnis, bei dem der Körper mit duftendem Seifenschaum überzogen und sanft massiert wird. Diese Massage hat eine tief entspannende Wirkung und hinterlässt die Haut seidig weich. Zum Abschluss spült man den Körper mit warmem Wasser ab und ruht sich im Kühlraum aus, dem sogenannten „Sogukluk“, um die Erfahrung zu reflektieren und sich zu erholen.
Die besten Hamams in Wien
Wien ist nicht nur für seine prunkvollen Palais und seine reiche Geschichte bekannt, sondern auch für sein multikulturelles Flair. Hier finden sich einige herausragende Hamams, die das traditionelle Erlebnis mit modernen Annehmlichkeiten kombinieren:
1. Oriental Hamam
Das Oriental Hamam ist eines der bekanntesten Hamams in Wien und bietet ein authentisches Ambiente, das an die luxuriösen Bäder des Osmanischen Reiches erinnert. Hier können Besucher neben dem klassischen Reinigungsritual auch verschiedene Wellness-Pakete buchen, die Massagen und Aromatherapie umfassen.
2. Hamam Sefa
Das Hamam Sefa ist bei vielen Wienerinnen und Wienern beliebt und bietet ein traditionelles Erlebnis in moderner Umgebung. Mit erfahrenen Tellaks und einer entspannten Atmosphäre ist es ideal für all jene, die das erste Mal ein Hamam besuchen.
3. Aqua Venus Spa
Dieses Spa bietet eine luxuriöse Kombination aus Hamam-Erlebnis und moderner Wellness. Die Mischung aus Tradition und Innovation sorgt dafür, dass Besucher sich rundum wohl und verwöhnt fühlen.
Die Vorteile eines Hamam-Besuchs
Der Besuch eines Hamams hat viele positive Effekte auf den Körper und die Seele. Die Wärme und Feuchtigkeit helfen, Verspannungen zu lösen und die Muskulatur zu lockern. Das Peeling sorgt dafür, dass die Haut porentief gereinigt wird und strahlend aussieht. Zudem hat das Erlebnis eine beruhigende Wirkung auf den Geist und hilft, Stress abzubauen.
Neben den körperlichen Vorteilen ist der soziale Aspekt eines Hamam-Besuchs nicht zu unterschätzen. In vielen Kulturen gilt das Hamam als Treffpunkt, an dem man sich austauscht und gemeinsam entspannt.
Tipps für den ersten Besuch
Für alle, die zum ersten Mal ein Hamam besuchen, gibt es einige Tipps, um den Aufenthalt noch angenehmer zu gestalten:
- Vorab reservieren: Gerade an Wochenenden und Feiertagen sind viele Hamams stark frequentiert.
- Viel trinken: Der Besuch ist schweißtreibend, daher sollte man ausreichend Wasser trinken.
- Entspannt bleiben: Lassen Sie sich von den erfahrenen Tellaks durch das Ritual führen und genießen Sie die wohltuende Behandlung.
Fazit
Ein Hamam in Wien ist ein unvergessliches Erlebnis, das Entspannung, Körperpflege und eine kleine Reise in eine andere Kultur miteinander verbindet. Ob alleine oder mit Freunden, der Besuch lohnt sich und bietet eine perfekte Möglichkeit, den Alltagsstress hinter sich zu lassen und neue Energie zu tanken.